von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «

Mit Fußgängern statt Autos zum Erfolg

Wer in der Vergangenheit mit dem Auto an den Strand von Las Canteras in Las Palmas wollte, den führte seine Fahrt nicht selten durch die enge und notorisch verstopfte Straße Luis Morote. Die langen Autoschlangen, die noch bis vor kurzer Zeit das Bild der Straße prägten, sind nun Geschichte. Jetzt müssen sich diese Strandbesucher eine andere Route suchen, um an das beliebte Gestade zu gelangen. Auch die zahlreichen Touristen, die den Schmutz, Lärm und Gestank auf ihrem Weg zum Strand ertragen mussten, wird es freuen. Ein sauberer, gepflasterter Weg, gesäumt von Bänken, die ebenso wie die zahlreichen Bars dazu einladen, ein wenig innezuhalten und das bunte Treiben in der Straße zu beobachten, ist jetzt dort zu finden, wo sich vor noch nicht allzu langer Zeit Autos durch die überlastete Straße quälten.

Gemächlichkeit statt Hektik

Früher haben die Kunden der hier ansässigen Geschäfte nur kurz angehalten, gerne auch mal direkt auf der Fahrbahn, da kein Parkplatz zu bekommen war, schnell ihre Einkäufe erledigt, und schon waren sie wieder weg. Wenn man heute durch die neu gestaltete Fußgängerzone schlendert, ist von dieser Hektik nichts mehr zu spüren.

Allerdings gefällt nicht allen Geschäftsinhabern diese Ruhe. Sie befürchten, dass die lokalen Kunden, die früher mit dem Auto gekommen sind, nun ausbleiben und sich andere Bezugsquellen für ihre Zeitung oder ihre Zigaretten suchen. Die weitaus größere Zahl der Geschäftsleute sieht das Modell Fußgängerzone jedoch ausnehmend positiv. Selbst wenn tatsächlich einige „Autokunden“ jetzt wegbleiben werden, so wird deren Zahl durch die Flaneure, Touristen wie Einheimische, mehr als ausgeglichen. Die Menschen fühlen sich in der mit Palmen gesäumten Straße jetzt wohler als zuvor. Nicht der schnelle Cafecito im Stehen, sondern ein gemütlicher Plausch auf der Terrasse am Straßenrand, bei dem auch ein zweiter und dritter Kaffee getrunken wird, bestimmt jetzt das Bild im Viertel. Die Lebensqualität der Bewohner der Calle Luis Morote hat sich spürbar verbessert. Sie haben ein neues Wohnzimmer direkt vor ihrer Haustür bekommen.

Erleichterung über Beendigung der Arbeiten

Ob Kritiker oder Befürworter, alle Betroffenen sind jedoch froh, dass die sechs Monate Umbauzeit nun endlich vorüber sind. Die Bauarbeiten und die damit verbundenen Beeinträchtigungen haben tatsächlich zu Umsatzeinbußen in den Geschäften der Zone geführt. Schon werden Stimmen laut, die nach Unterstützung aus den öffentlichen Kassen rufen, die diese Verluste ausgleichen sollen. Und spätesten bei dieser Frage dürften sich alle Geschäftsinhaber wieder einig sein. Eine kleine Finanzspritze oder Steuererleichterungen möchten sie sicherlich alle gerne in ihren Kassen verbuchen können.

Wer also demnächst nach Las Palmas kommt, sollte sich die Zeit nehmen und einen kleinen Spaziergang durch die Calle Luis Morote zwischen den Straßen Albareda und 29 de Abril machen. Wer das Viertel aus früheren Besuchen kennt, wird sicherlich positiv überrascht sein und erkennen, dass urbanes Leben durch die Verbannung des Autos aus den Straßen durchaus gewinnen kann.

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