von Wolfgang Heinrichs (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «

Menschenhändler und Drogenschmuggler festgesetzt

Diesmal waren es vorwiegend Frauen, die den Ermittlern der Nationalpolizei ins Netz gegangen sind. Die Bande war sowohl auf den Kanarischen Inseln Gran Canaria und Fuerteventura aktiv, wie auch in der marokkanischen Stadt Safi. Insgesamt fünf Mitglieder der Schlepperorganisation wurden nun wegen des Verdachts auf Menschenhandel und Drogenschmuggel festgenommen. Anschließend übergab man die Kriminellen den Strafverfolgungsbehörden der Kanaren.

Gran Canaria

Gefährliche Überfahrt in ein besseres Leben

Schon seit Januar 2011 war man der Gruppe auf der Spur. Auslöser war ein halbversunkenes Flüchtlingsboot, eine sogenannte Patera, die in Las Palmas entdeckt worden war. Einige Monate später fand man an einem Strand bei Guía, der bezeichnender Weise „El Vagabundo“ genannt wird, ein ähnliches Boot.
Seitdem konzentrierten sich die Recherchen der Polizei auf einige Verdächtige aus Las Palmas. In ihrem Heimatland suchten die Marokkanerinnen nach Familien, die 1000 Euro aufbringen konnten, um einen Angehörigen in ein vermeintlich besseres Leben schicken zu können.

Gleichzeitig kümmerten sich andere Bandenmitglieder vor Ort um weitere Passagiere für diese Reisen in eine ungewisse Zukunft. Waren etwa 15 Personen gefunden, wurden sie an einem zentralen Ort solange festgehalten, bis ein Seelenverkäufer organisiert war, der die illegalen Immigranten von der maghrebinischen Stadt Safi aus auf die Kanarischen Inseln brachte. Damit sich das Geschäft für die Menschenhändler richtig lohnte, wurden sie gleichzeitig auch noch zu Drogenschmugglern, die bei jeder Überfahrt nicht unbeträchtliche Mengen an Rauschgift ins Land brachten.

Im vergangenen Oktober haben die Gesetzeshüter zum ersten Mal zugeschlagen, als sie vor Fuerteventura ein Boot mit 14 Personen und mehr als 20 Kilogramm Haschisch aufbringen konnten. Bei dieser Gelegenheit wurden zwei Frauen aus Marokko festgesetzt, die der Polizei nicht unbekannt waren. Eine der beiden war bereits sechs Mal wegen der gleichen Delikte aus Spanien ausgewiesen worden. Gleichzeitig wurden zwei weitere Frauen in Las Palmas festgenommen, in deren Wohnung zahlreiche Unterlagen gefunden wurden, die Aufschluss über die ausgeführten Straftaten gaben und wertvolle Hinweise auf die Strukturen dieser kriminellen Vereinigung lieferten. Mit den Erkenntnissen aus dieser Polizeiaktion konnten die Ermittler der Nationalpolizei die anderen Bandenmitglieder identifizieren und die Organisation jetzt zerschlagen. Als letzter wurde ein spanischer Taxifahrer verhaftet, der innerhalb der Organisation für den Weitertransport, besonders von Minderjährigen und Drogen, am Ankunftsort verantwortlich war.

Ein Tropfen auf dem heißen Stein

Auch wenn diese Schleuserbande nun endgültig ausgehoben wurde, ist das Problem damit natürlich lange noch nicht gelöst. In La Palma gegen 8 Uhr am Morgen entdeckte ein Fischer völlig erschöpfte Flüchtlinge auf einer Patera. Vor 18 Tagen waren sie in Gambia gestartet, um in Europa ihr Glück zu suchen. Ob sie es finden werden, ist jedoch äußerst fraglich. Aber sie haben wenigsten überlebt, ein Glück, das vielen ihrer Vorgänger nicht beschieden war. Die genaue Zahl derer, die auf der gefährlichen Überfahrt ihr Leben lassen, ist nicht so einfach festzustellen. Denn niemand sucht nach den Unglücklichen, wenn sie ihr Ziel nicht erreichen. Sie wird jedoch erschreckend hoch sein.

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