von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «
Maspalomas soll ruhiger werden
Die einen kommen, um sich zu erholen, die anderen um zu feiern. Leider sind diese beiden Gründe, einen Urlaub in Maspalomas im Süden Gran Canarias zu verbringen, nicht immer kompatibel, da der Lärm, der beim ausgelassenen Feiern entsteht, nicht unbedingt dazu beiträgt, den Wunsch nach Ruhe und Entspannung zu erfüllen. Wer etwa ein Hotelzimmer im Zentrum von Playa del Inglés in der Nähe der großen Einkaufzentren gebucht hat, hat es in manchen Nächten schwer, die erhoffte Ruhe zu finden. Die laute Musik, die aus den übergroßen Boxen der Diskotheken und Tanzlokale dröhnt, hat schon so manchem Urlauber und Nachbarn die Nachtruhe geraubt.
Doch dies soll sich jetzt ändern. Ab 16. August müssen die Betreiber von Lokalen, die über eine Video- oder Musikanlage verfügen, einen Lautstärkebegrenzer in ihre Anlagen einbauen, der dafür sorgen soll, dass man die Belästigungen durch zu laute Musik vermindert. Wer glaubt, auf einen solchen Apparat verzichten zu können und weiterhin fröhlich seine Umgebung mit nicht bei allen Nachbarn beliebtem Liedgut beschallt, der muss damit rechnen, dass ihn diese Sorg- und Rücksichtslosigkeit teuer zu stehen kommt. Bis zu 15.000 Euro Strafe können fällig werden, wenn die akustischen Emissionen einen bestimmten Wert überschreiten.
Permanente Kontrolle durch genormte Anlagen
Eingebaut werden darf aber nicht irgendein Gerät zur Lautstärkekontrolle und -reduzierung, sondern nur solche, die einer bestimmten Norm entsprechen. Diese Anlagen sorgen nicht nur dafür, dass die Grenzwerte nicht überschritten sind, sondern auch für eine permanente Kontrolle.
Sie zeichnen die Lautstärke auf und speichern die entsprechenden Daten für mindestens einen Monat. Sollte es trotz dieser Kontrollmaßnahmen weiterhin zu Belästigungen kommen, weil die Anlage manipuliert oder ausgeschaltet ist, kann man den Betreiber des Lokals dazu verpflichten, diese Daten täglich an die Policia Local zu senden, damit die Ordnungshüter eventuelle Verstöße umgehend überprüfen können. Dazu wird bei der Polizei ein eigens zu diesem Zweck eingerichtetes Kontrollzentrum in den nächsten Wochen seine Arbeit aufnehmen.
Mit einem solchen Gerät kann man zwar die Schallemissionen der Musikanlagen kontrollieren, nicht jedoch der oftmals ebenso laute Lärm von grölenden Gästen. Unter dem Einfluss nicht unerheblicher Mengen Alkohols sind diese nach durchzechter Nacht nicht selten in der Lage, ihren gut geölten Kehlen beeindruckende Dezibelzahlen zu entlocken. Dadurch werden sie nicht nur in den Partylokalen, sondern auch in den Straßen und Hotels zu einer akustischen Bedrohung, die den ruhesuchenden Urlaubern nicht nur den Schlaf, sondern manchmal auch die Freude an den Ferien nimmt. Auch die Residenten in diesen Zonen sind oftmals genervt von denen, die auf die Insel gekommen sind, um tagelang durchzufeiern und sich daneben zu benehmen.
Ohren auf beim Häuserkauf
Wer sich entschließt, im Zentrum von Playa del Inglés ein Apartment auf Dauer zu mieten oder gar einen Bungalow zu kaufen, sollte sich natürlich vorher darüber informieren, wie hoch die Lärmbelastung sein kann. Für Urlauber, die lediglich die blumigen Versprechen in den Reisekatalogen als Informationsquelle nutzen, ist es da schon etwas schwieriger herauszufinden, mit welchen akustischen Beeinträchtigungen zu rechnen ist.
Vielleicht ist die Einführung der Lärmreduzierungsgeräte aber auch nur ein erster Schritt der Gemeindeverwaltung von San Bartolomé de Tirajana. Weitere könnten folgen, wie etwa auf Mallorca, wo man jetzt versucht, mit drastischen Strafen den Feiernden am Ballermann Manieren beizubringen. Was man jahrelang stillschweigend geduldet hat, bestraft man nun. Ob man mit diesem Vorgehen jedoch auf Dauer Erfolg hat, darf man bezweifeln. Die Kuh erst zu melken und dann zu bestrafen ist sicherlich auch nicht die feine Art, ebenso wenig wie das Verhalten von ständig betrunkenen Gästen, die jeglichen Sinn für das was akzeptiert werden kann verloren haben. Der Königsweg zur Lösung dieses Dilemmas muss erst noch gefunden werden.
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