von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «

Königlicher Besuch auf den Kanarischen Inseln

Ob Botanischer Garten oder Museum, wenn eine Stadt eine neue Einrichtung einzuweihen hat, sind hochrangige Persönlichkeiten, die eine angemessen staatstragende und launige Rede halten, gern gesehene Gäste. Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria konnten sich in dieser Beziehung gestern nicht beschweren.

Palmetum offiziell eröffnet

Thronfolger Felipe und seine Frau Letizia waren nach Problemen mit dem königlichen Flieger in Mittelamerika gestern doch noch pünktlich auf Teneriffa eingetroffen, um in der Hauptstadt der Insel das neue Palmetum zu eröffnen.

In dem botanischen Garten, den man auf einer ehemaligen Müllkippe angelegt hat, sind unter 2.000 verschiedenen Pflanzenarten auch 500 Palmen zu finden, die dem Park ihren Namen gegeben haben. Begleitet hat die Hoheiten bei ihrem Besuch von Industrie-, Energie- und Tourismusminister José Manuel Soria, der sich wegen seiner Unterstützung der Ölbohrpläne in kanarischen Gewässern in seiner Heimatprovinz Gran Canaria derzeit nicht gerade hoher Popularitätswerte erfreuen kann. Vor 200 geladenen Gästen, unter denen selbstverständlich alle politischen Würdenträger der Insel, der Provinz und der Region zu finden waren, lobte der Prinz in seiner Rede das Engagement der Menschen auf Teneriffa, die mit der Verwandlung einer Müllhalde in einen sehenswerten Park gezeigt haben, dass aus Ruinen wundervolle Dinge entstehen können. Weiter betonte Felipe, dass mit dem Palmetum ein schönes Beispiel dafür gegeben ist, wie man auch in schwierigen Zeiten und unter ungünstigen Voraussetzungen mit Engagement und Mut Großes schaffen kann.

Museum im Castillo de La Luz neu gestaltet

Nachdem man auf Teneriffa alles gesagt hat, was in einer solchen Rede erwartet ist, ging es für das Prinzenpaar weiter nach Gran Canaria, wo die nächste Eröffnungsfeier auf die Königlichen Hoheiten wartete. In Las Palmas war es das neu gestaltete Museum in der alten Festungsanlage Castillo de la Luz auf der Isleta, das mit realer Unterstützung der Öffentlichkeit übergeben wurde. Auch hier lobte der Prinz die Tatkraft der Menschen auf den Kanaren, die trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes, die auf den Inseln besonders stark zu spüren sind, den Mut nicht verloren haben. Bei einem Rundgang durch das Museum erklärten Bürgermeister Juan José Cardona und die Architektin der Neugestaltung, Fuensanta Nieto die Installationen und Ausstellungsstücke.

Gegner der Monarchie störten die Harmonie auf Gran Canaria

Nach der Einweihungsfeier war eigentlich ein Spaziergang durch eine jubelnde Schar von Untertanen geplant. Dieser fiel jedoch nicht besonders ergiebig aus, da eine etwa 30-köpfige Gruppe von Gegnern der Monarchie die feierliche Stimmung lautstark gestört hat. Das Königshaus, insbesondere der König selbst, hat in der letzten Zeit durch Großwildjagden, Skandale und andere Ungeschicklichkeiten dazu beigetragen, dass die Unterstützung der Monarchie in Spanien stark gelitten hat. Auch die Schwester Felipes, Infantin Cristina und ihr Mann Iñaki Urdangarin, stehen derzeit wegen einer Korruptionsaffäre nicht nur im Fokus der Medien, sondern auch vor Gericht. Die Bourbonen, die lange Zeit von der Sympathie zehren konnten, die König Juan Carlos dadurch errungen hatte, dass er sich bei einem Putschversuch nach dem Ende der Franco-Diktatur eindeutig auf die Seite der Republik und der Demokratie gestellt hatte, befinden sich derzeit in einer tiefen Krise.

Die königstreuen Bewohner von Las Palmas waren deshalb recht enttäuscht, dass sie Don Felipe und Doña Letizia nicht so nahe kommen konnten, wie sie sich das gewünscht hatten. Außerdem brachten sie ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck, dass nun der Eindruck erweckt worden sei, alle Canarios seien glühende Gegner der Monarchie, was aus ihrer Sicht natürlich in keiner Weise der Fall ist.

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