von Thomas Vollmer (Kommentare: 1) in Kategorie » Gran Canaria «

Keine neuen Arbeitsplätze im Hotelsektor

Das Geschäft mit den Touristen boomt zur Zeit auf den Kanaren wie nie zuvor. Nahezu alle Hotels, Apartments und Bungalows sind ausgebucht. Kurzfristig, etwa zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel noch ein freies Bett zu ergattern, ist nur mit viel Glück möglich.

Was sich auf den ersten Blick so positiv anhört, ist für die Beschäftigten in den Beherbergungsbetrieben nicht immer nur Grund zu überschwänglicher Freude. Zwar sind ihre Arbeitsplätze durch den Ansturm der Touristen etwas sicherer geworden, aber für die meisten von ihnen bedeuten die hohen Belegungszahlen einfach nur mehr Arbeit. In den Chefetagen weigert man sich beharrlich, mehr Personal einzustellen und so die Angestellten zu entlasten.

Verbandspräsident fordert Alternativen

Der Präsident des Hotelverbandes Federación de Empresarios de Hostelería y Turismo (FEHT) von Las Palmas, Fernando Fraile, wird nicht müde zu betonen, dass der Hotelsektor nicht das Arbeitslosenproblem auf den Kanarischen Inseln lösen kann.

Bis zum Überdruss versucht er nach eigener Einschätzung, den Politikern in der Region zu erklären, dass man andere Optionen schaffen muss, um die Menschen wieder in Lohn und Brot zu bekommen. Auch wenn alle Hotels ausgebucht sind, bedeutet dies für die Hotelbesitzer nicht automatisch, dass auch mehr Leute eingestellt werden können. Für viele Posten ist es unerheblich, ob ein Haus nur zu 50 oder 60 % ausgelastet ist, oder aber mit einer Überbuchung zu kämpfen hat.

Sicherlich gibt es ein gewisses Grundpotenzial, das ein Hotel am Laufen hält. Wer aber behauptet, dass es einem Kellner gleich ist, ob er 100 oder 200 Gäste bedienen muss, oder eine Reinigungskraft doppelt so viele Zimmer aufräumen und putzen muss, der sollte nur mal einen Tag mit seinen Angestellten tauschen. Man kann sich kaum vorstellen, dass die Hoteliers zu anderen Zeiten so viele Arbeitskräfte vorhalten, dass diese bei geringerer Belegung nur die halbe Leistung bringen müssen.

Neue Verträge nur für Aushilfen

Zumindest über die Weihnachtszeit werden jedoch einige auf kurze Zeit befristete Arbeitsverträge geschlossen werden, um die größten Spitzen etwas zu entspannen. Auf längerfristige Engagements wollen sich die Arbeitgeber der Hotelindustrie jedoch nicht einlassen. Sobald die Buchungszahlen auch nur leicht zurückgehen, können die Aushilfen wieder nach Hause gehen.

Trotz der nur allzu berechtigten Kritik an den Arbeitgebern der Tourismusbranche, sind jedoch die Forderungen nach alternativen Arbeitsplätzen auf den Kanaren nicht von der Hand zu weisen. Eine Region, die sich nur auf einen Wirtschaftszweig konzentriert, ist allen Hochs und Tiefs dieser Branche ungeschützt ausgeliefert und kann schlechte Zeiten nur schwer ausgleichen. Bei einer breiter aufgestellten wirtschaftlichen Basis könnten Einbrüche besser abgefedert und so die schlimmsten Folgen einer Krise vermindert werden. Es ist die Aufgabe der Politik, wirtschaftliche Aktivitäten anzuregen und zu fördern, die kompatibel sind mit den Bedürfnissen, die für den Tourismus auf den Kanaren unverzichtbar sind.

 

Kommentare

Kommentar von Maria |

Was sich die Hoteliers hier erlauben ist eine bodenlose Frechheit. Die Angestellten müssen unbezahlte Überstunden machen, haben nur einen freien Tag und das bei einem Monatslohn von nicht einmal 800 €. Die Zimmermädchen müssen nahezu die doppelte Zimmeranzahl putzen wie noch vor 5 Jahren, zu den gleichen Konditionen und selbstverständlich ist das kaum noch zu bewältigen. Das spüren auf lange Sicht auch garantiert die Hotelgäste, die unter diesem Qualitätsmangel leiden. Weiterhin werden viele ohne Verträge beschäftigt, zu sklavenähnlichen Bedingungen wie 10 € Tagesverdienst bei einem 10 Stunden Tag. Unternommen wird aber nichts, Kontrolleure werden bestochen und die korrupte Regierung schaut weg.

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