von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «
Investitionen im Süden Gran Canarias werden massiv behindert
Hürden, Hindernisse, Blockaden, Schikanen, so könnte man zusammenfassen, was Unternehmer auf Gran Canaria erleben, wenn sie mit ihren Projekten bei den zuständigen Stellen auf der Insel anklopfen, um die notwendigen Genehmigungen einzuholen. Wichtige Entwicklungen sind dadurch nicht nur extrem verzögert, sondern nicht selten auch ganz verhindert. So sehen es jedenfalls die Vertreter zahlreicher Firmen, die sich in der vergangenen Woche im großen Saal der Zeitung Canarias 7 zu einer Konferenz zusammengefunden haben.
Allein im Falle des Bauunternehmens Lopesan liegen nach Angaben der Unternehmensleitung derzeit fast 800 Millionen Euro auf Eis, weil die an den Genehmigungsverfahren beteiligten Institutionen bei der Gemeindeverwaltung und übergeordnete Behörden immer neue Hindernisse errichten, die es unmöglich machen, Bauvorhaben in angemessener Zeit zu realisieren.
Hunderte Millionen Euro warten darauf, eingesetzt zu werden
In diesem konkreten Fall sind es acht einzelne Bauvorhaben, die bislang nicht durchgeführt werden können. Dazu gehören u.a. der Sporthafen Marina Meloneras mit einem Volumen von 47 Millionen Euro, die Renovierung des in die Jahre gekommenen Einkaufscenters Faro 2 mit 10 Millionen oder der Bau des 5-Sterne Hotels Water Villas, der mit Investitionen in Höhe von 25 Millionen Euro verbunden ist. Man schätzt, dass man allein durch die Verwirklichung der Lopesan-Projekte 3.300 dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen können. Dabei dürfte sich die Gemeinde San Bartolomé de Tirajana an erheblichen Einnahmen erfreuen, wenn man endlich die notwendigen Genehmigungen erteilt. Allein etwa 25 Millionen Euro könnten an Gebühren für Baugenehmigungen in die öffentliche Kasse fließen. Von den zu erwartenden Steuern in der Zukunft ganz zu schweigen.
Großprojekte werden zum Teil gezielt ausgebremst
Auch andere Investoren klagen über massive Probleme bei der Umsetzung ihrer Pläne im Süden Gran Canarias. Der deutsche Unternehmer Wolfgang Kiessling, der auf Teneriffa nicht nur den bekannten Loro-Park, sondern auch andere touristische Einrichtungen betreibt, sieht seine Bemühungen, in El Veril einen großen Freizeitpark zu errichten, zunehmend skeptischer. Auch hier treten immer neue Probleme auf, die verhindern, dass mehrere hundert Millionen Euro ihren Weg in die gran-kanarische Wirtschaft finden.
Es sind jedoch nicht immer nur die öffentlichen Stellen, die wichtige Investitionen verhindern. Auch die im Bau- und Hotelsektor konkurrierenden Unternehmen versuchen nicht selten, ihre Interessen gegen die ihrer Mitbewerber durchzusetzen. Die Devise leben und leben lassen scheinen längst nicht alle Protagonisten auf dem kanarischen Markt zu befolgen. So hat man etwa die Probleme, der sich die Hotelkette Riu bei den Neubauplänen für ihr Nobelhotel Maspalomas Oasis ausgesetzt sah, in nicht unerheblichem Maße von ihren Konkurrenten befeuert.
All diese Faktoren zusammengenommen machen es im Süden Gran Canarias nicht gerade leicht, Visionen zu verwirklichen, die dem enormen Potenzial, das immer noch vorhanden ist, gerecht zu sein. Sollten sich die Probleme in der Administration nicht bald lösen lassen, könnte sich eine für Gran Canaria fatale Entwicklung fortsetzen, die bereits jetzt zu beobachten ist. Riu hat die Millionen, die man eigentlich in Maspalomas verbauen wollte, nun in die Renovierung und Erweiterung seiner Hotels auf Teneriffa investiert. Ob sich die Verantwortlichen auf Gran Canaria diese ganz besondere Wirtschaftsförderung für die Nachbarinsel auf Dauer leisten können, darf heftig bezweifelt werden.
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