von Thomas Vollmer (Kommentare: 2) in Kategorie » Gran Canaria «

Gran Canaria: Guardia Civil und Policia Nacional streiten um Zuständigkeiten bei Flüchtlingen

Streit um Zuständigkeit für Flüchtlinge
Als am Samstagabend ein Flüchtlingsboot mit insgesamt 40 Menschen an Bord die Küste Gran Canarias bei Arguineguin erreichte, wurden die Flüchtlinge nicht nur von Helfern des Roten Kreuzes in Empfang genommen, sondern auch von einem Großaufgebot der Polizei. Sowohl die Beamten der Policia Nacional als auch die Angehörigen der Guardia Civil wollten sich als heroische Retter präsentieren. So war vor Ort deutlich zu spüren, dass es gehörige Spannungen zwischen den beiden Polizeiorganisationen gab.

Immer wieder sind Witze über die Konkurrenz von Policia Nacional und Guardia Civil zu hören. Die sich über Zuständigkeiten und Kompetenzen streiten. So auch am Samstagabend als man äußerst angeregt darüber diskutiert hat, wer denn nun für die Neuankömmlinge zuständig sei. Um derartige Unstimmigkeiten zu vermeiden, sind die Küsten nicht nur der Kanarischen Inseln, sondern ganz Spaniens aufgeteilt. An manchen Abschnitten ist die Policia Nacional, an anderen die Guardia Civil zuständig. Allerdings kommt es immer wieder zu Einsätzen, bei denen sich die Polizisten gegenseitig behindern.

Obwohl der Strand von Arguineguin zum Zuständigkeitsbereich der Guardia Civil gehört, waren Beamte der Policia Nacional vor Ort. Die damit auf ein Ereignis reagierten, bei dem die Gardisten auf dem Gebiet der Nationalpolizei tätig geworden waren.

Viel wichtiger als der Streit unter den Sicherheitsbehörden ist jedoch die Tatsache, dass die 33 Männer, 6 Frauen und das einzige Kind an Bord der Patera nach drei Tagen auf Hoher See lebend auf Gran Canaria angekommen sind. Die Angehörigen der Seenotrettung hatten das kleine Boot sicher in den Hafen von Arguineguin geleitet, wo man sie sogleich medizinisch betreut hat. Ob nun die Policia Nacional oder die Guardia Civil für sie zuständig ist, dürfte ihnen ziemlich egal sein.

(Foto von dmytrok/flickr.com Lizenz: BY-ND)

Kommentare

Kommentar von Ralf Syben |

Das muss man nicht verstehen, wie im Kindergarten. Die sollten lieber gemeinsam ihre Arbeit für die Bevölkerung Tun, nicht gegeneinander.

Kommentar von Sven |

Ein paar Fragen an den Autor und wissende Leser: „Was passiert eigentlich im Anschluss mit den Menschen? Wo werden diese untergebracht? Wie lange bleiben Sie auf der Insel und werden Sie dann nach Madrid „abgeschoben“? Ich habe gehört, dass es keinen Zutritt zu den „Auffanglagern“ gibt (schreckliches Wort) – auch nicht für Medienvertreter und Menschenrechtsorganisationen. Stimmt das wirklich? Man hat wohl keinen Einblick in diese Orte? Mich würde persönlich interessieren, ob es Hilfsorganisationen auf den kanarischen Inseln gibt, die man als hier Lebender direkt unterstützen kann und vor allem was diese – außer Geldspenden – an Sachspenden evtl. gebrauchen können und wie man diese ggf. unterstützen kann. Ich erhalte diesbezüglich wenig Informationen aus der sogenannten Zivilgesellschaft und habe das Gefühl, man duckt sich lieber weg bzw. redet nicht gerne über das Thema. Über interessante Links, Verweise und Kommentare zu dem Thema freue ich mich sehr. Bitte aber keine persönlichen Kommentare zu der allgemeinen Flüchtlingsdebatte, wie ich Sie auf facebook immer wieder erhalte. Also – mich interessiert ganz konkret das Thema „Hilfe für Flüchtlinge auf den kanarischen Inseln“ und nichts anderes. Lieben Dank dafür.

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