von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «
Groß angelegter Betrug mit Gebrauchtwagen aufgedeckt
Insgesamt sechs Gebrauchtwagenhändler in Las Palmas, Arucas und Agüimes bekamen gestern unangenehmen Besuch von Beamten der Policia Nacional. In einer groß angelegten Aktion überraschten die Polizisten nicht nur die Händler, sondern auch die Mechaniker, die bei den Manipulationen kräftig mitverdient haben. Bislang konnten der Gruppe von Autohändlern und Technikern bereits mehr als 100 Fälle von gefälschten Kilometerständen bei Gebrauchtwagen nachgewiesen werden. Der entstandene Schaden ist auf mindestens eine halbe Millionen Euro beziffert.
Anzeige eines betrogenen Beamten brachte die Ermittler auf die Spur
Auf die Spur der Betrüger kamen die Ermittler durch die Anzeige eines hohen Beamten, der ein Auto verkaufen wollte, das er einige Zeit zuvor bei einem der nun beschuldigten Händler erworben hatte. Um den genauen Kilometerstand, den die Anzeige in dem Fahrzeug mit 59.240 Kilometern angegebenen hat, in Erfahrung zu bringen, kontaktierte der Mann den Vertragshändler, bei dem man den Wagen ursprünglich gewartet hat. Äußerst überrascht war der betrogene Gebrauchtwagenkäufer, als er erfuhr, dass dort die letzte Inspektion bei einem Stand von 142.000 Kilometern durchgeführt worden war.
Geschäft folgte der immer gleichen Masche
Durch diese Anzeige auf die illegalen Machenschaften aufmerksam geworden, nahmen die Behörden die Ermittlungen auf. Dabei deckten die Ermittler ein ganzes Netz von Händlern und Mechanikern auf, die an dem Betrug beteiligt waren. Das Vorgehen der Betrüger folgte in der Regel nach dem immer gleichen Muster. Auf dem spanischen Festland wurden bei Versteigerungen von Autovermietern Fahrzeuge mit hohen Kilometerleistungen zu besonders günstigen Konditionen erworben und nach Gran Canaria gebracht. Dabei hat man sehr darauf geachtet, dass bei der Ankunft im Hafen von Las Palmas niemand den echten Kilometerstand der Fahrzeuge zu Gesicht bekam. Nachdem die Wagen aus dem Zollbereich des Hafens entlassen worden waren, kamen sie umgehend zu den Manipulationsexperten, die den Autos eine oberflächliche Frischzellenkur verpassten und die Anzeigen der Zähler schon mal um 150.000 Kilometer zurückdrehten.
Schnäppchenkäufer erlebten böse Überraschung
Derart präpariert kamen die Fahrzeuge dann in den Verkauf bei den betrügerischen Händlern. Die vermeintlichen Schnäppchen wurden zu Preisen angeboten, die deutlich unter denen der redlich arbeitenden Kollegen lagen. Bisher konnten die Ermittler mehr als 100 Fälle nachweisen, die bis ins Jahr 2011 zurückreichen. Man geht jedoch davon aus, dass die Zahl der betroffenen Kunden weitaus höher liegt. Besonders Gebrauchtwagenkäufer, die ihre Fahrzeuge bei RM Sport Automóviles in Las Palmas oder bei Catauto in Arucas erworben haben, sollten ihre Fahrzeuge auf die Korrektheit der Laufleistungen überprüfen lassen. Die Verkaufsräume dieser beiden Händler hat die Polizei bereits geschlossen. Mit ähnlichen Maßnahmen müssen auch ihre Kollegen rechnen, die ebenfalls an den Betrügereien beteiligt waren.
Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf
Um nicht irgendwann eine unangenehme Überraschung zu erleben, sollten Käufer von Gebrauchtwagen darauf achten, dass beim Kauf auch die gesamte Dokumentation des Fahrzeugs vorliegt. Scheckheft, Rechnungen für Service und Reparaturen mit Datum und weitere Unterlagen, anhand derer die Echtheit der Kilometeranzeige überprüft werden kann, sollten eingesehen werden können. Ein Anruf bei den dort eingetragenen Werkstätten kann bei begründeten Zweifeln dann Gewissheit bringen. Durch die immer besser werdenden Materialien können heute oftmals auch hohe Laufleistungen nicht mehr ohne weiteres am Verschleiß von Lenkrad, Schaltknauf oder Pedalen erkannt werden. Außerdem sind betrügerische Händler auch bereit, an diesen neuralgischen Punkten zu investieren, um den Schwindel perfekt zu machen und ihre Kunden zu täuschen.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben