von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «

Gerangel um Investitionen geht weiter

50 Millionen Euro, diese Summe will der mallorquinische Hotelkonzern, der sowohl wirtschaftlich als auch im operativen Geschäft eng mit dem deutschen Reisegiganten TUI verbunden ist, auf den Kanarischen Inseln investieren. Ursprünglich war geplant, dieses Geld in den Neubau des Traditionshotels Riu Maspalomas Oasis auf Gran Canaria zu stecken. Nachdem man die nötigen Genehmigungen für den Abriss der alten und die Errichtung einer neuen Anlage am gewohnten Standort in der Nähe der Dünen und des Palmenhains von Maspalomas letztendlich in der gewünschten Form nicht erteilt, brennt jetzt der Kampf um die Investitionsgelder. Das ständige Hin und Her um das ehemalige 5 Sterne-Hotel im Süden Gran Canarias führte dazu, dass Riu sich entschlossen hat, das Maspalomas Oasis als 4 Sterne-Haus für All-inclusive-Touristen weiterzuführen. Die vorhandenen Gelder werden in eine umfangreiche Renovierung von zwei Hotels auf Teneriffa umgeleitet.

Auf Gran Canaria herrschen wilde Spekulationen darüber, wer wirklich hinter der Blockade des Neubaus des Riu-Flaggschiffs auf der Insel steckt. Die Nachbarn auf Teneriffa freuen sich hingegen über die unverhofften Aussichten und Chancen. Eine Investition in der vorgesehenen Höhe würde neue Möglichkeiten eröffnen. Der Platzhirsch in der Hotelbranche auf Gran Canaria, vor allem in Meloneras / Maspalomas ist der ehemalige Baukonzern Lopesan. Lopesan hat im vergangenen Jahrzehnt mehrere Hotels gehobener Kategorie in der direkten Umgebung des Oasis errichtet und ist damit selbst ins Tourismusgeschäft eingestiegen. Viele Beobachter vermuten deshalb, dass der mächtige Konzern erheblichen Druck auf die Behörden ausgeübt hat. Mit dem Ziel, den unliebsamen Konkurrenten auszubremsen.

Wer auch immer hinter den Vorgängen steckt, nun prüft man erst einmal, ob das gesamte Areal des Hotels nicht von historischem Wert ist. Dadurch wäre eine Neubebauung nicht zugelassen. Die immer neuen Hindernisse haben Riu nun dermaßen verärgert, dass sie angekündigt haben, das Vorhaben nicht weiter zu verfolgen. Stattdessen bringen sie mit den 50 Millionen Euro die Hotels Riu Palace Tenerife und Riu Arecas im Süden Teneriffas auf Vordermann.

Diese Worte hörte man in Santa Cruz mit großer Freude. Und man versäumte nicht, Riu und TUI sogleich jegliche Unterstützung von Seiten der öffentlichen Stellen zu versichern. Probleme wie auf Gran Canaria werde es mit Sicherheit nicht geben, verlautete es aus Kreisen der Inselregierung. Man werde alles tun, um eine derart wichtige Chance für die langfristige Entwicklung des Tourismus auf Teneriffa zu nutzen. TUI gilt als einer der größten Reiseveranstalter der Welt und damit eben auch Riu. Die Veranstalter seien jederzeit willkommen und könnten sicher sein, dass sie alle erforderlichen Genehmigungen rasch erteilen.

Teneriffa könnte von den Investitionen profitieren

Die beiden Hotels, um die es auf Teneriffa geht, befinden sich in der Urbanisation La Herradura in Costa Adeje. Beide sind etwa 200 Meter vom Strand Playa del Duque entfernt. Da sie direkt nebeneinander liegen, bilden sie praktisch eine Einheit. Wodurch sie sich bestens eignen, zu einem Vorzeigeobjekt umgestaltet zu werden. Das Riu Arecas wurde 1998 erbaut und verfügt über 371 Zimmer, die sich auf 5 Etagen verteilen. Vor 14 Jahren, also ein Jahr nach seinem Schwesterhotel, öffnete das Riu Palace Tenerife. In einem der 296 Zimmer des 6-stöckigen Gebäudes können die Gäste ihre Urlaubstage genießen. Bislang verfügen beide Hotels über einen 4 Sterne-Standard. Ob sie nach der vorgesehenen Totalrenovierung mit 5 Sternen glänzen können, wurde noch nicht bekanntgegeben.

Auf Teneriffa sieht man in dem Angebot die Chance, mehr Touristen aus Deutschland auf die Insel zu locken. Als wichtigster deutscher Reiseveranstalter ist TUI in der Lage, sein Hotelangebot so auszurichten, dass die Urlauberströme in eine bestimmte Richtung geleitet werden können. Dass dies in Zukunft verstärkt Teneriffa sein wird, darauf hoffen nicht nur die verantwortlichen Vertreter der politischen Kreise in Santa Cruz. Die Menschen auf der Insel brauchen die zusätzlichen Arbeitsplätze dringend, um die Folgen der Wirtschaftskrise etwas abzufedern. Ob es am Ende wirklich so kommen wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Denn auch die Kritiker der Wirtschaftspolitik auf Gran Canaria werden zunehmend lauter. Ob es hier in letzter Sekunde doch noch zu einer positiven Wendung kommen wird, ist nach den Ereignissen der vergangenen Wochen jedoch mehr fraglich.

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