von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «
Geplante Bankenschließungen sorgen für große Aufregung
Die Anfang der Woche öffentlich gewordene Absicht von Bankia, fast ein Drittel seiner Filialen auf den Kanaren dicht zu machen, stößt dort auf immer größeren Unmut. In Zuge der Bankenkrise war die Kanarische Sparkasse, die La Caja de Canarias, im Jahr 2010 in der neu geschaffenen Bankia aufgegangen. Der strikte Konsolidierungskurs, der dem neuen Kreditinstitut, das mit Milliardenzahlungen aus dem Bankenrettungsfond der EU unterstützt werden musste, trifft nun diejenigen, die am wenigsten für die Fehlentscheidungen der Banker in den vergangenen Jahren können.
Rentner und ältere Menschen besonders betroffen
Durch die geplanten Schließungen sind besonders ältere Menschen betroffen, die außerhalb der Hauptstadt Las Palmas oder der Touristengebiete im Süden der Insel leben. Ganze Städte und Gemeinden im Norden werden von der Bankenversorgung ausgeschlossen. Und gerade die treuen Stammkunden, die ein Leben lang ihr Konto bei der Sparkasse hatten, werden in Zukunft keine Möglichkeit mehr haben ihre Bankgeschäfte abzuwickeln. Wer das Pech hat in Agaete, Artenara, Arucas, Firgas, Gáldar, Moya, La Aldea de San Nicolás, Santa María de Guía, Teror oder Valleseco zu leben wird schon bald keine Geschäftsstelle mehr in seiner Nähe haben.
In manchen Fällen müssen die Bewohner dieser Orte dann mehr als 20 Kilometer fahren, um wenigstens Auszahlungen an einem Bankautomaten realisieren zu können. So wird die Versorgung mit Bargeld zu einem echten Problem. Wer über kein Auto verfügt und auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, kann dann schon mal eine Tagesreise einplanen, um sich mit Barem zu versorgen. Sollte darüber hinaus nochmal eine Überweisung anstehen ist ein weiterer Ausflug notwendig. Alternativen, wie etwa das Internetbanking sind gerade für die älteren Kunden keine realistische Option.
Bürgermeister beschließen gemeinsame Erklärung
Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden auf Gran Canaria haben nun eine gemeinsame Resolution verfasst, die Bankia zum Einlenken bewegen soll. Darin drohen die Gemeindevorstände an, alle Konten der öffentlichen Hand die bei dem Institut geführt sind zu schließen, falls es zu keiner befriedigenden Lösung kommt. Befürchtet ist neben der Benachteiligung der Landbevölkerung bei der Bankenversorgung auch ein allgemeiner Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten in den Gemeinden, wenn die Geschäftsleute für grundlegende Geldgeschäfte lange Wege auf sich nehmen müssen.
Proteste auch auf anderen Inseln
Nicht nur auf Gran Canaria, sondern auch auf den anderen Inseln des kanarischen Archipels sind ähnliche Aktionen geplant. Gefordert ist eine Grundversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Ein Ausbau des Netzes der Bankautomaten oder die Aufrechterhaltung des Betriebes bei stark eingeschränkten Öffnungszeiten werden als mögliche Alternativen zur kompletten Aufgabe der Filialen betrachtet. Wenn ein Mitarbeiter der Bankia an ein oder zwei Tagen pro Woche in den Dörfern und Städten präsent wäre, könnten dadurch wenigstens die größten Härten etwas abgefedert werden. Für Rentner und Pensionäre wäre es wohl die einzige Möglichkeit nicht total vom wirtschaftlichen Leben abgehängt zu werden.
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