von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «
Gemeindeverwaltung bremst Hotelrenovierungen aus
Viele Gebäude in Playa del Inglés, San Agustín und Maspalomas sind in die Jahre gekommen und bedürfen dringend der lange Zeit versäumten Renovierung. Dies haben in den letzten Monaten wohl auch die Besitzer zahlreicher Hotels in der größten Touristenzone der Insel eingesehen und deshalb bei der Gemeinde die entsprechenden Genehmigungen zur Modernisierung ihrer Anlagen beantragt. Nach Auskunft von Bürgermeister Marco Aurelio Perez ist besonders in den letzten Wochen des vergangenen und zu Beginn des aktuellen Jahres eine wahre Flut von Anträgen bei der Gemeinde eingegangen. Diese eigentlich erfreuliche Entwicklung ist jedoch dadurch gebremst, dass es im Rathaus an den nötigen Mitarbeitern mangelt, die all diese Begehren zügig bearbeiten könnten. Mittlerweile liegen 20 größere Projekte vorübergehend auf Eis, weil man die nötige Erlaubnis bislang nicht erteilt hat. Erst in den nächsten Monaten ist laut Aussage des Stadtrates für Fragen der Stadtentwicklung, Manuel Vargas, mit einer Entspannung der Lage zu rechnen.
Antragsflut war absehbar
So ganz unverständlich ist die Antragsschwämme der vergangenen Monate nicht. Bis zum 5. Januar konnten die Antragsteller von einer Reduzierung der Gebühren für ihr Begehren profitieren.
Nur 15 % der sonst üblichen Abgaben musste man bis zu diesem Datum bezahlen. Seit dem 6. Januar ist wieder der volle Betrag zu entrichten. So ist es nur allzu verständlich, dass sich Bauwillige noch vor dem Auslaufen dieser „Rabattaktion“ um die unvermeidlichen Genehmigungen bemüht haben.
Zu der für die Gemeindeverwaltung scheinbar überraschenden Flut der Anträge kommt ein anderes Problem, das nicht unerheblich zu einer Verschärfung der Lage beigetragen hat. Im Jahr 2013 sind mehrere Mitarbeiter des städtischen Bauamtes in den wohl verdienten Ruhestand gegangen. Obwohl natürlich auch dies lange zuvor bekannt war, hat man jedoch versäumt, rechtzeitig für ausreichend kompetenten Ersatz zu sorgen.
Gesplan soll einspringen
Um die Probleme jetzt nicht noch größer werden zu lassen, wurde nun beschlossen, die von der öffentlichen Hand betriebene Entwicklungsgesellschaft Gesplan um Hilfe in der Beurteilung von technischen und rechtlichen Fragen zu bitten. Mit der Unterstützung durch das Planungsbüro soll erreicht werden, dass die Anträge der Hoteliers zügiger bearbeitet werden, um die Bauarbeiten nicht länger zu blockieren. Trotz dieser Amtshilfe stehen selbst dringende Bauvorhaben zunächst einmal vor dem vorübergehenden Aus. Bereits begonnene Projekte stehen still, weil man in der Gemeindeverwaltung auf den eigentlich voraussehbaren Anstieg von Anträgen nicht ausreichend vorbereitet war. Durch die Verzögerung bei den Arbeiten entstehen nicht nur vermeidbare Kosten, sondern auch ein Stadtbild, in dem allerorten stillgelegte Baustellen zu bewundern sind.
Allerdings ist fraglich, ob sich tatsächlich alle Bauherren wirklich an den Baustopp halten werden. Wenn auch nicht mehr so wild genehmigungslos gebaut wird, wie zur touristischen Goldgräberzeit in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, so ist es in dem ein oder anderen Fall und mit guten Beziehungen zu den Behörden sicherlich auch heute noch möglich, erst zu bauen und sich das Ergebnis dann nachträglich genehmigen zu lassen.
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