von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «
Ex-Minister und -Bürgermeister Soria auf Jobsuche
Es läuft derzeit nicht gut für José Manuel Soria. Der einstige Bürgermeister von Las Palmas de Gran Canaria musste erst vor 5 Monaten sein Amt als Industrieminister im Kabinett Rajoy aufgeben. Auch sein Name tauchte in den berüchtigten Panamapapers auf. Ein Minister, der über Briefkastenfirmen in Steueroasen gebietet und so vermeidet, in dem Land Steuern zu zahlen, das ihn gleichzeitig über eine üppige Ministerbesoldung alimentiert, war selbst für die korruptions- und skandalerprobte Partido Popular zuviel. Soria musste seinen Chefposten im Ministerium räumen.
Die Beliebtheit sinkt weiter
Seine Beliebtheit hielt sich besonders in seiner Heimat Gran Canaria zuletzt in engen Grenzen. Mit aller Macht hatte er sich dafür eingesetzt, dass unweit der kanarischen Küsten Ölkonzerne Probebohrungen durchführen durften. Obwohl er in seiner Funktion auch für den Tourismus zuständig war, blendete er bei seiner Entscheidung die Interessen dieser Branche aus und setzte voll auf die mächtige Öllobby. In diesem Zusammenhang waren ebenfalls immer wieder Gerüchte zu hören, dass Soria auch in diesem Fall nicht ganz uneigennützig gehandelt haben könnte. Beweise dafür gab es jedoch nicht.
Trotz seines wenig ruhmvollen Abgangs wollten ihm seine Freunde von der PP nun einen neuen Job zuschanzen. Soria sollte Direktor der Weltbank werden. Sowohl der im Moment kommissarisch regierende Ministerpräsident Mario Rajoy als auch Wirtschaftsminister Luis de Guindos waren einverstanden und schlugen den zuvor in Ungnade Gefallenen für den mit jährlich 226.000 Euro dotierten Posten vor. Die Empörung über soviel Dreistigkeit ließ nicht lange auf sich warten. Nach heftigen Protesten von verschiedenen Seiten musste Soria seine Bewerbung zurückziehen. Mit der schönen neuen Stelle wird es also wieder nichts.
Arbeitslosigkeit steht wohl nicht bevor
Trotzdem ist nicht zu befürchten, dass sich der Ex-Bürgermeister und Ex-Minister in Zukunft in die Schlange der Arbeitssuchenden einreihen wird. Es gibt ja noch die Unternehmen seiner Familie, irgendwo wird man ihn dort sicher unterbringen können. Vielleicht wieder als Verwalter der Konten in den Steueroasen, ob in Panama oder anderswo. Hätte ja dann auch irgendwie mit internationalen Bankgeschäften zu tun.
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