von Thomas Vollmer (Kommentare: 1) in Kategorie » Gran Canaria «

Erneuerbare Energien: Der neue Koloss von Arinaga

Dass die Kanarischen Inseln über hervorragende Voraussetzungen verfügen, um als idealer Standort für die Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen zu gelten, wird in diesen Tagen wieder einmal recht deutlich. Wenn die Behörden für das kommende Wochenende eine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben haben, weil die Kraft der Sonne und der Wind aus der Sahara die Inseln mit Temperaturen von fast 40°C in wahre Backöfen verwandeln, dann beweist dies, dass die natürlichen Ressourcen, die zur Gewinnung von Energie nötig sind, manchmal mehr als ausreichend vorhanden sind.

Erneuerbare Energie

Schon seit längerer Zeit stehen in der Nähe von Arinaga, an der Südostküste Gran Canarias in einem Windpark gewaltige Türme, die den dort beständig wehenden Wind in elektrische Energie verwandeln. Auch wenn nicht alle begeistert sind von den weithin sichtbaren Anlagen. Sie tragen doch in nicht unerheblichem Maße dazu bei, dass die Insel zuverlässig mit Strom versorgt ist.

Was aber in der vergangenen Woche im Hafen von Arinaga angekommen ist lässt die bislang errichteten Windräder in einer anderen Dimension erscheinen. Mit einer Höhe von 160 Metern ist der Prototyp einer neuen Offshore-Anlage, die man vor der Küste im Meer installieren will, nicht nur die modernste Windkraftanlage Spaniens, sondern auch das höchste Gebäude auf den Kanarischen Inseln.

Aus Bilbao kam das Schiff, das die einzelnen Komponenten, den Turm, das Maschinenhaus und die gigantischen Flügel an Bord hatte, die man nun in Arinaga zum ersten Windgenerator zusammensetzt, den man ausschließlich in Spanien entwickelt und produziert hat. Auch für die Herstellerfirma Gamesa beginnt mit der Anlage, die eine neue Generation von Off shore Turbinen repräsentiert, ein weiteres Kapitel in der Firmengeschichte. Nie zuvor hat ein Windradspezialist ein derart potentes Kraftwerk gebaut. Es ist nicht nur das größte des Landes, sondern auch eines der stärksten in ganz Europa. Mit einer Leistung von 5.000 Kilowatt erzeugt der Prototyp, der auf den wenig einprägsamen Namen G-128-5MV-OFS getauft ist, mehr als doppelt so viel Energie, wie die bislang größte Anlage der Insel. Die meisten der Windräder auf den Kanaren liefern gar nur ein Zehntel des Stroms, den G-128-5MV-OFS generiert.

Immer größerer Energiebedarf fordert Eingriff in die Natur

Irgendwann im kommenden Sommer, zwischen Juli und September soll sich der riesige Rotor, der einen Durchmesser von 128 Metern haben wird, zum ersten Mal drehen. Inwiefern die gigantische Anlage vor der Küste die natürlichen Lebensräume der dort lebenden Tiere beeinflussen wird, darüber werden die Experten auch weiterhin ausgiebig streiten. Während die Gegner befürchten, dass Vögel in die 62, 5 Meter langen und 15 Tonnen schweren Flügel geraten und man die Meeresfauna und –flora nachhaltig schädigen könne, halten die Befürworter den Eingriff in die Natur für ein durchaus vertretbares und zu verantwortendes Risiko.

Auch wenn die Anlagen sicher keinen Designpreis gewinnen werden, so sind sie doch ein wichtiger Beitrag zur Lösung eines immer drängender werdenden Problems. Der stetig wachsende Energiehunger moderner Gesellschaften kann auf Dauer nur mit alternativen, erneuerbaren Methoden der Stromerzeugung befriedigt werden. Und wenn uns schon ein Calima mit Wind und Hitze quält, so kann die Kraft der Natur doch wenigstens zur Produktion von dringend benötigter Energie genutzt werden. Nachhaltig arbeitende Technologien wie Solarparks, Gezeitenkraftwerke und eben auch Windparks auf dem Land und im Meer, werden uns in Zukunft immer öfter begegnen, wenn wir unsern energieverzehrenden Lebensstandard halten wollen.

Kommentare

Kommentar von Rainer Olzem |

„Wenn die Behörden für das kommende Wochenende eine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben haben, weil die Kraft der Sonne und der Wind aus der Sahara die Inseln mit Temperaturen von fast 40°C in wahre Backöfen verwandeln, dann beweist dies, dass die natürlichen Ressourcen, die zur Gewinnung von Energie nötig sind, manchmal mehr als ausreichend vorhanden sind.“

Diese Aussage ist falsch. Die Wärmestrahlung der Sonne (Infrarot) hat mit der Stromerzeugung durch Photovoltaik nichts zu tun. Infrarotstrahlung trägt max. mit 10% zur Stromerzeugung bei, Ultraviolett-Strahlung überhaupt nicht. Im Gegenteil, je wärmer die Außentemperatur, desto geringer der Stromertrag aus Photovoltaik-Zellen. Es ist fast ausschließlich die Lichtstrahlung im sichtbaren Frequenzbereich, die der Stromerzeugung dient. Und die ist weder warm noch kalt.

Wärmestrahlung (Infrarot) kann aber zur Wassererwärmung dienen (Solarthermie).

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