von Thomas Vollmer (Kommentare: 1) in Kategorie » Gran Canaria «

Bello darf jetzt an den Strand

Nicht immer leben Hundebesitzer und tierlose Menschen in friedlicher Koexistenz. Der Spruch „Der tut nix, der will nur spielen“, kurz bevor ein Exemplar mittlerer Kleinwagengröße einen überschwänglich begrüßt. Hundehaufen, die die Bürgersteige, Spielwiesen und Sandkästen zieren. Solche Vorkommnisse lassen das Verständnis vieler Menschen für die Bedürfnisse der Tiere gegen Null tendieren.

Verantwortungsvolle Hundebesitzer tun bereits einiges, um das Verhältnis zum hundelosen Teil der Bevölkerung zu entspannen. Die Leine und die Plastiktüte für die Hinterlassenschaften als ständiger Begleiter bei Ausflügen in öffentliche Räume gehören zum Standardequipment. Zumindest für jeden Hundehalter, dem etwas an einer entspannten Beziehung zu seinen Mitmenschen liegt.

Jedoch haben auch Hunde ein Recht auf die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Sie müssen manchmal wild über eine Wiese tollen können, um ausgelastet zu sein. Sind sie ausgelastet, werden sie auch nicht zu den Bestien, die so mancher erwartet.

Und wenn es keine Wiese ist, darf es auch ein Strand sein. Gerade dann, wenn man sich auf einer Insel befindet. Nach wilden Spielen im Sand und im Wasser ist dann oftmals eine Grundreinigung notwendig. Trotzdem werden die Hunde und ihre Menschen den ersten offiziellen Hundestrand auf den Kanarischen Inseln sicherlich freudig in Besitz nehmen.

6.000 Quadratmeter an der Playa de Bocabarranco im Barrio Jinámar der Hauptstadt Gran Canarias, Las Palmas, sind seit gestern ganz allein für Hunde reserviert. Natürliche dürfen Herrchen und Frauchen auch mit, aber sie sind hier nur geduldet. Dieser Strandabschnitt ist fest in den Pfoten der Vierbeiner.

Wenig genutzter Strand wird zum Hundeparadies

Mimi González als zuständige Vertreterin des Stadtrates, Manuel Morales als Präsident der tierärztlichen Vereinigung und die Mitglieder mehrerer Tierschutzorganisationen nahmen an der Eröffnungsfeier teil. González betonte, dass der Strand deshalb so gut geeignet ist, weil ihn wegen heftiger Wellen und starker Winde nur wenig Besucher nutzen. Da Vertreter der Hundeschaft nicht zu Wuff kamen, ist nicht ganz sicher, ob die Vierbeiner das genauso sehen.

Der Strand, der nicht nur auf natürliche Weise durch die Gezeitenunterschiede recht gut gesäubert, sondern auch von den städtischen Reinigungstrupps regelmäßig von unliebsamen Hinterlassenschaften befreit wird, ist die siebte Zone der Stadt, in der Hunde Hunde sein dürfen.

Allerdings ist auch der Strand kein rechtsfreier Raum, an dem alles erlaubt ist. Auch hier gilt es Regeln zu beachten, die für ein sicheres Zusammenleben der unterschiedlichen Spezies notwendig sind. Die Hunde dürfen natürlich nicht am Strand allein sein, während Frauchen fröhlich Shoppen oder Herrchen auf ein kühles Bier geht. Ein erwachsener menschlicher Begleiter muss ständig in der Nähe seines Schützlings sein.

Die Hunde, die hier spielen wollen, müssen außerdem geimpft, mit Chip versehen und parasitenfrei sein. Bei nicht ganz so sozial verträglichen Exemplaren sind auch ein Halsband und ein Maulkorb vorgeschrieben. Damit auch jeder weiß, wie man sich an diesem Strand verhält, weisen Schilder auf die geltenden Regeln hin. Wenn sich alle daran halten und die Erfahrungen, die hier gemacht werden, von positiver Natur sind, stehen die Chancen sehr gut, dass die Genehmigung, die bislang nur vorläufig gilt, in eine unbefristete Erlaubnis umgewandelt wird.

Also, benehmt euch! Dann klappt es auch auf Dauer mit dem eigenen Strand.

Kommentare

Kommentar von Leonie |

Hallo Thomas, danke für den informativen Beitrag. Als Hundebesitzerin freut mich das natürlich besonders, weil ein Hundestrand auf ein Insel ein guter Anfang ist, der hoffentlich auf den anderen Inseln Nachahmer findet. Ich verstehe, dass Hunde nicht mitten im Menschengewühl am Strand toben können und dass wir als Hundebesitzer selbstverständlich die Häufchen zu beseitigen haben.
Dennoch ist es bislang auf den kanarischen Inseln fast überall verboten, den Hund abzuleinen. An den Strand zu gehen ist – wenn es nicht im einsamsten aller Barrancos ist, leider auch so gut wie unmöglich. So kann ich nur früh morgens oder spät abends an einsame Strände schleichen und hoffen, dass mich keine Policia sieht. Die sind hier nämlich recht schnell mit Multas bei der Hand.

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