von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Gran Canaria «
Baby war schneller als der Bus
An diese Geschichte wird sich der Busfahrer Sergio Oliva Mujica bestimmt noch lange und – im Gegensatz zu anderen Erlebnissen mit Fahrgästen – gerne erinnern. Schließlich kommt nicht jeden Tag ein Kind in seinem Bus zur Welt. 24 seiner 54 Lebensjahre hat der Mann als Guagua-Chauffeur für die Firma Global auf Gran Canaria verbracht, aber noch nie während dieser Zeit gab es ein so ungewöhnliches Ereignis wie gestern, das sich so schnell wahrscheinlich auch nicht wiederholen wird.
Schnelle Geburt eines „chinesischen Canarios“
Oliva Mujica war mit seinem Bus auf dem Weg aus dem Süden Gran Canarias nach Las Palmas, als in San Fernando de Maspalomas ein junges Paar mit asiatischen Wurzeln einstieg und im hinteren Teil des Busses Platz nahm.
Während der Fahrt hörte der Fahrer ab und zu ein merkwürdiges Stöhnen und zu diesem Zeitpunkt noch leisere Schreie, die ihn vermuten ließen, das die Wehen bei der augenscheinlich hochschwangeren Frau eingesetzt hatten. Auf Höhe von Cruze Arinaga kam der Begleiter der Asiatin nach vorn und fragte Oliva Mujica, wie lange es noch dauern würde, bis man in Las Palmas ankäme.
Als er die Antwort bekam, dass die Fahrt noch zirka 15 Minuten dauern würde, kehrte der Mann auf seinen Platz und zu seiner Frau zurück. Nur kurze Zeit später waren erneut Schreie von den hinteren Sitzbänken zu hören. Diesmal jedoch klangen sie ganz anders. Es waren die ersten Schreie eines gerade geborenen „chinesischen Canarios“. Seine 26 Jahre alte Mutter hatte mit der Hilfe ihres Mannes im Bus einen strammen Jungen zur Welt gebracht. Während der Busfahrer über seinen Funk einen Rettungswagen bestellte, quittierten die anderen Fahrgäste das frohe Ereignis mit frenetischem Applaus.
Polizei sperrte Haltestelle für Rettungskräfte
Mittlerweile hatte die ebenfalls informierte Policia Local von Las Palmas eine Haltestelle in der Nähe der Klinik Materno Infantil im Stadtviertel San Cristobal gesperrt, um den Weg für die Rettungskräfte freizuhalten. Als diese jedoch dort eintrafen, gab es für sie kaum noch etwas zu tun, da sowohl die Mutter als auch das Kind gesund und munter waren. Selbst die Nabelschnur war schon durchtrennt worden. Erschöpft aber glücklich wurden der neue Erdenbürger und seine Eltern in die Kinderklinik gebracht, wo sie sich nach den Strapazen dieser außergewöhnlichen Geburt jetzt erholen können.
Nicht nur für den Busfahrer Sergio Oliva Mujica, der die junge Familie noch im Krankenhaus besuchen möchte, war diese Fahrt ein ganz besonderes Erlebnis. Auch die anderen Fahrgäste werden die Ereignisse sicherlich so schnell nicht vergessen. Eine Frau, die mit ihrer Tochter ebenfalls in dem Bus gesessen hat, sah in der Geburt sogar eine Lehrstunde für ihre Tochter. Diese möchte nämlich Gynäkologin werden. Ob sie dann jemals wieder eine so spektakuläre Niederkunft erleben wird, bleibt jedoch abzuwarten.
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