von Thomas Vollmer (Kommentare: 1) in Kategorie » Fuerteventura «

Tödliche Hilfe

Am 30. Januar dieses Jahres war in der Nähe von Pájara auf Fuerteventura ein Mann mit seinem Auto von der Fahrbahn abgekommen und im Straßengraben gelandet. Als ein vermutlich flüchtiger Bekannter des Mannes mit einer Begleiterin zufällig an der Unfallstelle vorbeikam, nahm die Tragödie ihren Lauf. Man beschloss, mit dem Wagen des Helfers das verunglückte Auto aus dem Graben zu ziehen, während der Unfallfahrer das Fahrzeug anschieben sollte. Bei dieser Aktion kam es dann jedoch zu dem tödlichen Unfall, der jetzt auch für die Helfer ein äußerst unangenehmes Nachspiel haben wird. Im Verlauf der erfolglosen Bergungsmaßnahme muss sich das Abschleppseil gelöst haben, was dazu führte, dass das Fahrzeug den Mann überrollt hat.

Helfer verließen die Unfallstelle, ohne sich um den Verletzten zu kümmern

Zu diesem Zeitpunkt packte die Helfer scheinbar die nackte Panik. Ohne sich weiter um den schwer verletzten Mann zu kümmern oder die Rettungskräfte zu informieren, verließen sie den Ort des fatalen Geschehens und überließen den Unglücksfahrer seinem Schicksal. Als andere Verkehrsteilnehmer den Mann später gefunden haben, war er bereits tot.

Die seltsamen Umstände und die vorgefundene Situation an der Unfallstelle machten die viel zu spät informierten Polizeibeamten jedoch stutzig. Umgehend begannen sie mit näheren Untersuchungen zum Unfallhergang. Durch die Befragung von anderen Passanten, die an der Unfallstelle vorbeigekommen waren und den Bergungsversuch zufällig beobachtet hatten, kamen die Ermittler auf die Spur des erfolglosen und flüchtigen Helfers sowie seiner Begleitung.

Vier Tage später wurden der Mann, der spanischer Staatsbürger ist, und seine Freundin, die einen ausländischen Pass hat, festgenommen. Sie gaben an, den Unfallort aus Angst davor verlassen zu haben, für den Tod des Mannes zur Rechenschaft gezogen zu werden. Durch ihre unüberlegte Flucht vom Ort des fatalen Geschehens sind die beiden nun tatsächlich in der Situation, sich für den Tod des Mannes vor Gericht verantworten zu müssen.

Anklage erfolgt wegen drei verschiedener Delikte

Der verhinderte Helfer wurde wegen gleich drei Delikten angeklagt. Das schwerwiegendste ist die fahrlässige Tötung des Unfallfahrers. Außerdem wird der Mann wegen unterlassener Hilfeleistung und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr vor dem Kadi erscheinen müssen. Auch seine Begleiterin wird nicht ungeschoren davonkommen. Sie erhielt eine Anzeige wegen Verdunkelung, da sie mehrfach versucht hatte, das Geschehen zu verschleiern und Hinweise, die auf die Spur ihres Freundes geführt hätten, verwischt hatte.

Diese Geschichte zeigt einmal mehr, dass die Flucht von einem Unfallort die denkbar schlechteste Lösung ist, einer schwierigen Situation zu entkommen. Wären die Helfer vor Ort geblieben und hätten umgehend die Rettungskräfte und die Polizei verständigt, hätten sie zwar viele nicht besonders angenehme Fragen beantworten müssen, eine Bestrafung hätten sie aller Wahrscheinlichkeit nach aber nicht zu befürchten gehabt. Die Konsequenzen, die sie durch ihr feiges und unüberlegtes Handeln provoziert haben, sind jetzt erheblich heftiger. Auch der oftmals an deutschen Residenten-Stammtischen auf den Kanarischen Inseln zu hörende unverantwortliche Ratschlag, nach einem Unfall möglichst schnell das Weite zu suchen, weil man als Ausländer ungeachtet der wahren Umstände in jedem Falle die Schuld zugewiesen bekäme, erweist sich hier einmal mehr als wenig hilfreich und gefährlich.

Kommentare

Kommentar von Trike Mike |

Hola,
bei dem Bericht stimmt das Datum nicht.
Es war schon am 30. Dezember 2013

Un saludo
Mike

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