von Kathrin Switala (Kommentare: 0) in Kategorie » Fuerteventura «
Liberalisierung des ITV
Es gibt innerhalb der EU ja so einiges, was von Land zu Land unterschiedlich geregelt ist und so verhält es sich auch mit dem TÜV, hier ITV genannt (Inspección Técnica de Vehículos). Mal abgesehen von der grundsätzlichen Frage nach der unabhängigen Arbeit und der Effektivität dieses Kontrollorgans, bringt das Ende der Monopolstellung sicher einige Vorteile mit sich.
Mit dem Dekret 93/2007 beschliesst das spanische Industrieministerium nun die Freigabe der technischen Inspektion und erlaubt künftig auch freien Werkstätten die TÜV-Abnahme. Diese müssen vorab einen entsprechenden Antrag stellen und offiziell zugelassen werden. Die Qualität soll dann durch regelmässige Kontrollen sichergestellt werden. Erste Anträge interessierter Werkstätten sind bereits eingegangen.
Proteste der ITV-Mitarbeiter auf Gran Canaria
Das die Mitarbeiter des ITV auf die Barrikaden gehen, ist einerseits verständlich, denn sie sehen ihre Arbeitsplätze in Gefahr. Ihr offizieller Sprecher sieht vorrangig die Verkehrssicherheit in Gefahr. Sicher, was außer reaktivem Beißmechanismus kann man schon erwarten. Haben ihnen die Bestimmungen des Gesetzgebers in den ganzen Jahren doch nur allzusehr in die Karten spielt. Beispielsweise die Kontrolle von Fahrzeugen mit einem Alter über zehn Jahren, die halbjährlich zum ITV müssen. Natürlich unter dem Lavendel-Duft der Verkehrssicherheit. Dann bleibt jedoch die Frage offen, warum hier Fahrzeuge fahren, die nach den Bestimmungen längst die Straßen hätten verlassen müssen. Bestandsschutz der alten Land Rover oder Kumpanei?
Auch berufen sich die in ihrer Ruhe gestörten Prüfer auf bereits gemeldete Betrugsfälle und hoffen nun auf kollektive Unterstützung der Inselnachbarn bei den Protesten. Futterneid unter ITU Prüfern.
Was der Beschluss mit sich bringt
Erst einmal soll eine solche Verordnung Liberalisierung bringen und Monopole auflösen. Der ITV ist nichts anderes als das. Bestimmt damit Preisgestaltung und sieht sich keiner Konkurrenz gegenüber. Tritt aber nun Konkurrenz auf, müssen sich die Herren mit anderen messen und vielleicht erhöht sich für uns Kunden ja der Service – eine angenehme Vorstellung. Daran könnten einige Institutionen ja noch arbeiten. So müssen beispielsweise die Halter der Fahrzeuge, die halbjährlich zur Untersuchung müssen, nun wenigstens keine Tagesreise mehr von Barlovento nach El Paso machen, um sich die Plakette abzuholen sondern könnten dies, auch zum Wohle der Umwelt, in der nächstgelegenen Werkstatt erledigen lassen. In Deutschland hat sich gezeigt, dass nicht nur Tüv und Dekra parallel existieren können, sondern diese auch mit der Liberalisierung der Werkstätten. Und sollten die Prüfstellen defizitär arbeiten, so kann der Staat ja noch die Tüv- Pflicht für Kinderwagen und Fahrräder einführen. Aber wollen wir das lieber mal für uns behalten, denn wer weiss schon, was noch kommt.
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