von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Fuerteventura «

Dramatische Aktion rettete zwei Fischern das Leben

Diese Nacht werden Rayco Garcia und Jonathan Fernández so schnell wohl nicht vergessen. Als die beiden jungen Fischer am Sonntagabend von Melenara auf Gran Canaria aus starteten, um mit ihrem kleinen Fischerboot El Calafu auf das Meer hinauszufahren und Kalmare zu fangen, ahnten sie noch nicht, welch dramatische Wendung dieser Trip nehmen würde und, dass sie auf eine Rettung angewiesen sind.

Es war etwa 2 Uhr in der Nacht, als das nur 8,50 Meter lange Boot plötzlich kenterte. Kieloben trieb die El Calafu nun etwa acht Seemeilen vor Melenara im aufgewühlten Meer. Den beiden Männern gelang es jedoch glücklicherweise noch in der letzten Sekunde, in ihr winziges Rettungsboot zu steigen, das sie dann erst sieben Stunden später wieder verlassen konnten.

Trotz der verständlichen Angst, die sie zunächst verspürten, waren die beiden Männer recht zuversichtlich, dass man sie am Ende doch rettet, obwohl es ihnen zunächst nicht gelang, das an Bord des Rettungsbootes vorhandene Funkfeuer zu aktivieren. So trieben sie stundenlang durch die dunkle Nacht, ohne dass irgendjemand von ihrer misslichen Lage Kenntnis gehabt hätte. Erst als es schon hell wurde, um 7.19 Uhr am Montagmorgen, empfing man in der Estación Espacial von Maspalomas den Hilferuf der jungen Fischer, denen es schließlich doch noch gelungen war, ihren Peilsender einzuschalten.

Fähre befand sich in unmittelbarer Nähe

Unverzüglich hat man die Hilfskräfte alarmiert, die mit dem Rettungskreuzer Nunki und einem Hubschrauber die Suche nach den Schiffbrüchigen starteten. Doch nicht nur die professionellen Retter, sondern auch die Besatzung der Fähre Volcán de Timanfaya der Reederei Armas, die auf ihrem Weg von Las Palmas nach Morro Jable auf Fuerteventura war, empfing den dramatischen Rettungsruf.

Da sich die Fähre in unmittelbarer Nähe der Position des Funkfeuers befand, hielt die Besatzung die Augen auf und konnte tatsächlich schon bald die beiden Männer in ihrer Nussschale entdecken.

Sofort gab der Kapitän der Volcán de Timanfaya, Jamil Jabur, den Befehl, die Maschinen zu stoppen und alle notwendigen Schritte zur Rettung der Fischer einzuleiten. Da das Meer zu diesem Zeitpunkt noch immer recht rau war, bestand die Gefahr, dass das kleine Rettungsboot an der Wand der großen Fähre zerschellen würde. Deshalb entschlossen sich Rayco Garcia und Jonathan Fernández, in das aufgewühlte Meer zu springen und die letzten Meter bis zu dem rettenden Schiff schwimmend zurückzulegen.

Sie selbst schätzen die Entfernung auf etwa 100 Meter. Die Zeugen an Bord der Fähre berichten jedoch von eher 200 bis 300 Metern, die die Männer im kalten Wasser des Atlantiks zurücklegen mussten. Für weniger trainierte Menschen wäre diese Anstrengung wohl kaum möglich gewesen. Der 30-jährige Rayco Garcia gehört jedoch zu den besten Apnoe-Tauchern der Welt und ist es gewohnt, unter komplizierten Umständen überlegt zu handeln. Auch sein Freund Jonathan Fernández ist ein hervorragender Schwimmer und befindet sich in einem erstklassigen körperlichen Zustand. Diesem Umstand und ihrer Erfahrung im Umgang mit schwierigen Situationen ist es zu verdanken, dass sie am Ende so glücklich gerettet wurden.

Gefährliche Bergung

Als sie die Bordwand der Fähre erreicht hatten, begann das gefährliche Manöver, die Männer an Bord zu holen. Doch auch diese schwierige Situation konnte mit der tatkräftigen Hilfe der Besatzung der Volcán de Timanfaya gemeistert werden.

Am Ende hatten es die beiden Männer tatsächlich geschafft. Nach einer dramatischen Nacht, in der sie trotz aller Komplikationen nie die Zuversicht verloren hatten, früher oder später doch gerettet zu werden, waren sie endlich in Sicherheit. „Natürlich hatten wir zunächst Angst, aber schon bald waren wir fest davon überzeugt, irgendwann gerettet zu werden“, sagte Rayco Garcia, nachdem er zusammen mit seinem Freund am Montagnachmittag wieder auf Gran Canaria eingetroffen war.

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