von Thomas Vollmer (Kommentare: 0) in Kategorie » Allgemein «

Urlaubsträume geplatzt, Zahl der betroffenen Reisenden noch nicht absehbar

Eisern hatten sie gespart, um sich einen Urlaub oder den Besuch bei der Familie in Südamerika leisten zu können. Doch die lang ersehnte Reise fand für mehr als 100 Urlauber bereits vor dem Start ihr abruptes Ende. Seit letzten Donnerstag finden sich auf den Polizeistationen auf Gran Canaria immer mehr Menschen ein, um ihrem Ärger Luft zu machen. Sie möchten Anzeige erstatten gegen die Betreiber des Reisebüros Sami in Vecindario. Die Betroffenen hatten in dem Ladenlokal auf dem Paseo Los Artesanos ihre Flugscheine gebucht und bezahlt. Anschließend mussten sie dann am Airport feststellen, dass sie scheinbar betrogen worden waren. Die ausgestellten Tickets waren ungültig. Die Zahlungen von dem Reisebüro waren nicht weitergeleitet worden.

Südamerikareisende besonders betroffen

Es waren in erster Linie Familien aus Südamerika, die bei Sami ihre Flüge nach Kuba, Kolumbien und in andere Länder Südamerikas gebucht hatten. Bei der Abreise wurden sie nun von den Fluggesellschaften abgewiesen, weil die ausgestellten Tickets ungültig sind. Da die Türen des Reisebüros seit Freitag geschlossen sind, kommen die verzweifelten und verständlicherweise verärgerten Reisenden direkt auf die Polizeistationen. Die Polizei kann zur Zeit aber lediglich die Anzeigen aufnehmen und die Telefonnummern der Betroffenen notieren. Der Ansturm ist einfach zu groß und es gibt nicht genügend Beamte, die die Aussagen umgehend protokollieren könnten. Die verhinderten Flugreisenden werden jetzt nach und nach einbestellt, um die Gründe für die Anzeigen festzuhalten.

Die Behörden rechnen damit, dass die Zahl derer, die ihren Flug in den nächsten Tagen nicht antreten können, weil sie ungültige Tickets besitzen, noch weiter steigen wird. Doch nicht nur Reisende auf Gran Canaria sind von den unschönen Überraschungen am Flughafen betroffen. Auch in Malaga und auf Teneriffa sind erste Fälle bekannt geworden. Auch hier mussten Mitarbeiter die überraschten Fluggäste an den Countern der Gesellschaften abweisen, weil die Flugscheine ungültig waren. Bislang ist noch nicht absehbar, wie groß am Ende die Gesamtzahl derer sein wird, die ihre Urlaubsträume schon am Flughafen begraben müssen.

Reisebüro geht in Insolvenz

Der Geschäftsführer von Viajes Sami, Miguel Ángel López González, wurde mittlerweile von Beamten der Guardia Civil vorgeladen und befragt. Festgenommen hat man ihn noch nicht. Scheinbar befindet sich das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten, die wohl zur Insolvenz führen werden. Ob diese Entwicklung durch betrügerische Handlungen entstanden ist, zeigen die weiteren Ermittlungen.

Für die Betroffenen ist die Klärung dieser Frage in ihrer aktuellen Situation jedoch von untergeordneter Bedeutung. Für sie sind lang gehegte Reiseträume, auf die manche jahrelang gespart hatten, einfach so geplatzt. Ob sie jemals auch nur einen Teil ihres Geldes wiedersehen werden, ist äußerst fraglich. Und auch wenn sie in einem scheinbar unvermeidlichen Insolvenzverfahren ihre Ansprüche belegen und durchsetzen können, wird es nur ein Bruchteil des gezahlten Reisepreises sein, den sie zurückerstattet bekommen.

Für all diejenigen, die noch im Besitz einer Flugbuchung durch Sami sind, empfiehlt es sich, mit der gebuchten Airline in Kontakt zu treten, um zu klären, ob das ausgestellte Ticket auch bezahlt und damit gültig ist. So kann eine vergebliche Fahrt mit Kindern und Koffern zum Flughafen vermieden und eventuell noch rechtzeitig eine Lösung für das Problem gefunden werden.

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